Von 1885 bis 1902
Einen schweren Verlust erleidet der Verein im Jahre 1885 durch den Wegzug von Major Albert Steiger nach St. Gallen. Als Nachfolger des zweiten Ehrenmitgliedes wird der Mitbegründer des Vereins, Lehrer Jakob Seiler, bestimmt.
1886 baut Arbon eine Hydrantenanlage; mit der Folge, dass ein spezielles Hydrantencorps ausgebildet und eingesetzt wird. Trotzdem droht der Freiwilligen Feuerwehr Arbon aus finanziellen Gründen der Niedergang. Die Ortsverwaltung reagiert, indem sie einen jährlichen Beitrag von 200 Franken in die Vereinskasse, eine Entschädigung für den Obmann von 50 Franken und für die Chargierten von je 20 Franken beschliesst. Zudem werden sämtliche Mitglieder mit 6000 Franken versichert.
Bereits 1887 zeichnet sich ein weiterer Wechsel des Obmannamtes ab. Weil Jakob Seiler einem Ruf nach Kreuzlingen folgt, wird Eduard Durrer als Nachfolger gewählt.
1888 beschliesst die Arboner Behörde, die Kosten für eine einheitliche Kopfbedeckung zu übernehmen. Eine Mütze kostet Fr. 3.50; diese darf jedoch ausser Dienst nicht getragen werden.
1890 veranstaltet der Thurgauische Feuerwehrverband den ersten Ausbildungskurs in Kreuzlingen zwecks Einführung von einheitlichen Kommandos im Schlauch- und Leiterdienst. Am Thurgauischen Kantonalturnfest in Arbon übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Arbon im gleichen Jahr den Wachtdienst.
1891 eskaliert die Rivalität zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und dem Hydrantencorps. Kommandant Anton Stoffel und Gemeindeammann Jean Baer vermögen den Hausstreit zwischen den beiden «Elitecorps» dank ihrer Autorität befriedigend zu schlichten.
Als Obmann Eduard Durrer 1893 nach Basel wegzieht, wird Hermann Wiedenkeller als dessen Nachfolger auserkoren. Grosse Arbeit müssen die Arboner bei der Organisation und Durchführung des kantonalen Feuerwehrtages mit 320 Teilnehmenden leisten. Verdiente Komplimente des Kantonalpräsidenten Jakob Engeli sind die Folge davon.
Eine besondere Ehrung wird 1894 Anton Stoffel anlässlich seines Rücktrittes für seine langjährigen Verdienste (22 Jahre) als Kommandant zuteil. Als Nachfolger wird Gemeindeammann Jean Baer gewählt.
Am 8. März 1896 leistet die Freiwillige Feuerwehr Arbon bei einem Grossbrand in Berg freundnachbarschaftliche Hilfe. Dank grossartigem Einsatz gelingt es, die Kirche vor dem Feuer zu retten.
1897 absolviert das Feuerwehrcorps Arbon zum 25. Geburtstag eine vielgelobte Übung in festlicher Umgebung mit 400 Teilnehmenden aus 16 Sektionen. Die Ortsverwaltung beschliesst, 150 Franken für den Ehrenwein zu spendieren.
Bei einem grösseren Brandfall im März 1898 neben dem Gasthaus zum Engel verletzt sich der spätere Präsident und Kommandant Otto Schweizer durch den Sturz von einer Leiter erheblich.
1899 erfolgt der Beschluss für ein Vereinsporträt, das jedoch erst später verwirklicht wird.
1901 gipfelt die Hauptversammlung in einer Kabinettskrise. Der gesamte Vorstand will zurücktreten. Ortsvorsteher Karl Günther und der neue Feuerwehrkommandant Ernst Gimmel-Naef schieben den Wagen wieder aufs richtige Geleise.
Vor eine heikle Aufgabe wird das Corps am 19. August 1902 gestellt, als es durch die Ortsverwaltung zum Ordnungsdienst beim Italiener-Krawall im «Neuquartier» (im Gebiet der St. Galler- und Landquartstrasse) aufgeboten wird. Verbeulte Helme der Mannschaft sind Beweis dafür, dass es «ziemlich ruch» zu- und hergeht.